Kurzspielfilm von Ralf Hechelmann und Saskia Walker
Cast: Thomas Gumpert, Harry Baer, Michael Golab, Devid Striesow (Stimmen)
Kamera: Andy Haas
Schnitt: Laia Prat
Im Jahr 1976 kündigt der WDR die Verfilmung des 1855 erschienen Romans „Soll und Haben“, von Gustav Freytag an; bis zum Zweiten Weltkrieg, also fast achtzig Jahre lang, war die Geschichte um den Buchhaltersohn Anton Wohlfahrt und seinen jüdischen Schulkameraden Veitel Itzig die meist gelesene im deutschsprachigen Raum überhaupt.
Doch das bis dahin größte geplante Filmprojekt des Deutschen Fernsehens – Regie sollte Rainer Werner Fassbinder führen – scheitert. Wegen massiver Antisemitismus-Vorwürfe bricht der WDR die seit drei Jahren geplante, 13-teilige Serie noch vor Beginn der Dreharbeiten vorzeitig ab. Einer der größten Fernsehskandale in der Geschichte der Bundesrepublik nimmt seinen Lauf. Fassbinder wandert nach Amerika aus. Unter diesen Umständen wolle er in Deutschland nicht mehr arbeiten.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „HANDS ON FASSBINDER“ wurde nun an dieses gescheiterte Projekt von 1976 erinnert. Ergänzend zum Vortrag des damaligen Drehbuchautors Herbert Knopp, in dem er den Skandal nachzeichnete, entstand ein Kurzspielfilm auf der Basis bereits verfasster Drehbücher und eines Bildertreatments. In Zusammenarbeit mit Herbert Knopp haben die Kuratorin und Filmemacherin Saskia Walker und der Regisseur Ralf Hechelmann ein Fragment des Drehbuchs von „Soll und Haben“ filmisch in Szene gesetzt.